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Broekhuis, Keller & Schönwälder: Orange (Review)

Artist:

Broekhuis, Keller & Schönwälder

Broekhuis, Keller & Schönwälder: Orange
Album:

Orange

Medium: CD
Stil:

Elektronische Musik

Label: Manikin Records
Spieldauer: 71:49
Erschienen: 18.02.2008
Website: [Link]

Interessanterweise lassen sich Rezensionen zu diesem Album nahezu ausschließlich im Ausland finden. Es scheint fast so, dass diese Art der elektronischen Musik, eng verbunden mit den Namen KLAUS SCHULZE und TANGERINE DREAM, hierzulande – zumindest von den Medien – weniger wahrgenommen wird als in Kanada (und Umgebung). Zu schade.

BROEKHUIS, KELLER & SCHÖNWÄLDER (kurz B,K&S) widmen „Orange“ ihren, wer hätte es bei dieser Farbe gedacht, holländischen Fans und starten damit die kleine Reihe einer eigenen, musikalischen Farbenlehre, die mit „Blue“ bereits ihre Fortsetzung erhalten hat, während „Red“ noch folgen soll.
Live 2002 & 2005 eingespielt, wirken die Stücke doch als Einheit, wobei der Start mit „Orange One“ aus dem „oude Stadhuis“ 2005 in Culenborg, gleich den Höhepunkt des Sets markiert. Ein schleichender, somnambuler Beginn geht über in rhythmischere Strukturen, die von Celloklängen und kraftvollen, treibenden Synthesizerfiguren erst untermalt, dann überlagert werden. Orange vielleicht, aber ganz dunkel…

Orange Two“ bleibt aufgrund des repetitiven Rhythmusgerüsts manchmal etwas zu statisch, um über die gesamten 40 Minuten die Spannung aufrecht zu erhalten. Trotzdem gibt es viele hörenswerte Momente und legt nie an den Gestaden des seichten New-Age-Gewässers an. Stattdessen hypnotische Beats als Grundlage melodischer Ausflüge. Mal im Kreis, mal in Wellen, mal sanft nach vorne drängend. Sequenzer-Rhythmen, schillernde Keyboardkapriolen, eine elektronische Violine; Techno im untersten Downtempo-Bereich trifft auf sanftes Gleiten durch Grachten im Sonnenuntergang. In den besten Momenten setzen wir in einem Beiboot von KLAUS SCHULZEs „Crystal Lake“ über in MICHAEL HOENIGs „Northern Wasteland“.
Wobei B,K&S immer sie selbst bleiben. Das Trio hat einen eigenen Bereich in der Berliner Schule eingenommen und lädt gelegentlich den französischen Austauschschüler JEAN MICHEL zum Mitspielen ein, ohne dessen Vorliebe für populistische Fingerübungen zu teilen.

Und wenn im letzten und kürzesten Stück Orange zu blau wechselt, begleitet ein Klavier den Farbenwechsel. Abwechslungsreich, getragen von einer melancholischen Grundstimmung gelingt es den Musikern auch hier, den Klischees harmonisierender Wohlfühlklänge, bei denen RICHARD CLAYDERMAN Hand und Geschick führt, zu entgehen.

FAZIT: Keine Farbenexplosion, sondern warme, intensive Klangreisen. Ob es jetzt unbedingt das reale „Orange“ sein muss, oder der Traum von etwas, das „Orange“ sein könnte, ist ziemlich egal. B,K&S bewegen sich stilvoll durch einen Flügel der Berliner Schule, in dessen weitverzweigten Klassenräumen sowohl meditatives Innehalten wie traumwandlerische Tanzschritte in frühen Morgenstunden geübt werden.

Dass dies alles live geschieht versetzt allerdings in Erstaunen. Denn vom Publikum ist nichts zu hören. Entweder waren die Anwesenden bei den ersten beiden Stücken – „Orange & Blue“ wurde während der Konzertproben im Studio eingespielt – total andächtig, oder Gerd Wienekamp (RAINBOW SERPENT) hat beim Mastern (und Ausblenden) ganze Arbeit geleistet.

Jochen König (Info) (Review 5585x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Orange One
  • Orange Two
  • Orange & Blue

Besetzung:

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